Fair von Anfang an!

350 TeilnehmerInnen beim Auftaktkongress zum globalen Lernen in Kitas und Kindergärten

Großes Interesse beim Kongressauftakt im Hospitalhof (Foto: W. Reichert)

Ist globales Lernen zu komplex für Kinder? Wenn man die Frage so stellt, dann vermutlich schon. Wenn aber gefragt und nachvollzogen wird, woher die Banane kommt oder wohin der Abfall geht, dann wird es konkret. Und nur mit Konkretem, so die Expertin für frühkindliche Bildung Susanne Schubert, könnten Kinder etwas anfangen.

Das gelte in besonderem Maße für das Verstehen von globalen Zusammenhänge. Die Stärke der Kinder sei ihre Offenheit, wodurch ihnen das Denken in Alternativen leicht fiele. Wenn es gelingt, auch fernen Geschehnissen – im zeitlichen als auch im geographischen Verständnis – eine Bedeutung zu geben, dann könnten Einstellungen geprägt sowie die grundsätzliche Bereitschaft zur Veränderung bestärkt werden.

Zugleich warnte Schubert vor Schockpädagogik: Von Katastrophen zu erzählen und dann vielleicht noch diffuse Verbindungen zum je eigenen Lebensstil nahelegen, helfe nicht dabei, das Bewusstsein der Einen Welt zu stärken – übrigens nicht nur im Kindergarten oder der Kindertagesstätte. Wenn kein wirklicher Bezug zur Lebenswelt bestehe und im Handeln kein Unterschied gemacht werden könne, dann führe ein solches Vorgehen vielmehr zu Überforderung und Resignation.

Wie es besser geht, wurde in vielen Praxisbeispielen gezeigt: Vom eigenen Anbau von Biolebensmitteln im Garten des Kindergartens über kultursensible Kinderbücher bis hin zum Widerverwenden von Elektroschrott. Dass die Zeit reif für globales Lernen in der Kita ist, zeigte zum Einen das immense Interesse: Knapp 350 Personen – Kindergartenleitungen, Erzieherinnen und andere Engagierte in der frühkindlichen Erziehung – kamen zum Auftaktkongress „Fair von Anfang an“ am 8. April 2019 nach Stuttgart, zu dem die württembergische Landeskirche, Engagement Global, das EPIZ Reutlingen und die Diözese Rottenburg-Stuttgart geladen haben. Zum anderen betonte Volker Schebesta, Staatssekretär im Kultusministerium, dass das Land Baden-Württemberg diese und weitere Initiativen gerne unterstütze – und noch besser unterstützen könne, sobald die landesweite Strategie zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung von der Landesregierung verabschiedet sein wird.