Guatemala: Mit der Pandemie kommt der Hunger

Die Anzahl der Covid-19 Infektionen in Guatemala erscheint im internationalen Vergleich moderat. Durch drastische Einschnitte in das öffentliche Leben konnte das Infektionsgeschehen eingedämmt werden. Für die arme Bevölkerung Guatemalas haben die Maßnahmen aber fatale Folgen. Hilfe kommt von der Kleinkindpastoral Guatemalas.

Übergabe eines Lebensmittelpakets in Guatemala Stadt

Die Aussetzung des öffentlichen Verkehrs und die Schließung von Marktplätzen und Betrieben in der Hauptstadt betreffen die Familien mit geringem Einkommen besonders hart. Seit Mitte März sind sie nicht mehr in der Lage, ihren Lebensunterhalt aus informeller oder geringfügiger Beschäftigung, Kleingewerbe oder aus dem Verkauf landwirtschaftlicher Produkte zu erwirtschaften. Mit dem drastischen Rückgang der Überweisungen von guatemaltekischen Migranten in den - selbst stark von der Corona-Pandemie betroffenen -  USA bricht ihnen ein weiterer wichtiger Einkommenszweig weg.

Zudem sind ambulante Gesundheitsdienste und medizinische Kontaktzentren weitgehend stillgelegt. Wer weder über ein privates Transportmittel zu einer öffentlichen Gesundheitseinrichtung oder die Mittel für eine privatärztliche Leistung verfügt, bleibt auf sich allein gestellt zurück.

 

Besonders dramatisch ist die Situation in den Armenvierteln der Städte. Die nationale Kleinkindpastoral betreut hier in normalen Zeiten benachteiligte Familien mit Schwangeren oder Kleinkindern unter 6 Jahren. Gemeinsam mit anderen kirchlichen Organisationen hat sie anhand einer Befragung die dringlichsten Bedürfnisse der Familien in den Armenvierteln Guatemalas festgestellt. Mit Unterstützung der Diözese Rottenburg-Stuttgart können nun besonders betroffene Familien mit Grundnahrungsmitteln und Hygieneartikeln versorgt werden. Wo nötig, werden Ökofilter zur Trinkwasseraufbereitung eingebaut und chronisch Kranke mit lebenswichtigen Medikamenten versorgt.

Schleppend laufen nun auch die Hilfsprogramme der Regierung an. Es ist aber schon jetzt absehbar, dass sie tausende von Haushalten nicht erreichen werden. Die Not wird nun durch ein verzweifeltes Zeichen sichtbar: hungernde Familien bringen in der Hauptstadt weiße Fahnen an ihren Häusern an, um anzuzeigen, dass sie dringend Hilfe benötigen.