Kornwestheim ist Faire Gemeinde
St. Martinus zeigt engagiert, wie viel für Gerechtigkeit und Umwelt getan werden kann. An Fronleichnam erhielt die Kirchengemeinde dafür die Auszeichnung als "Faire Gemeinde".
Im prächtigen und farbenfrohen Blumenteppich vor dem Gemeindehaus St. Martin klang vieles an, was die Kirchengemeinde in der Nachfolge ihres Namenspatrons bewegt: So lag als eines der Symbole auch das in Blüten gelegte Fairtrade Siegel mit dabei. Ganz selbstverständlich gibt es hier seit vielen Jahren bei Festen und Veranstaltungen Kaffee aus fairem Handel und dazu eine Verkaufsstelle für alle, die gerecht gehandelte Produkte mit nach Hause nehmen möchten. Auch global engagiert sich die Gemeinde: Die Partner in Ländern des Südens, in Argentinien oder Uganda, waren mit aus Blumen arrangierten Fahnen Teil des festlichen Gottesdienstes.
Auf dem Weg zur Auszeichnung als "Faire Gemeinde" erfüllte St. Martinus nicht nur seine gewählten Kriterien der fairen Bewirtung, einer Verkaufsstelle fairer Produkte und das Thema Müllvermeidung mit Leben, sondern ergriff auch bei vielen anderen Themen die Initiative und setzte Zeichen. "Ihr Engagement für eine Faire Gemeinde ist ein wichtiges Signal, das einlädt, aktiv zu werden und gemeinsam zur notwendigen Veränderung beizutragen", so Sylvia Hank, Referentin der Diözese. Als sichtbares Zeichen der Anerkennung übergab sie Plakette und Urkunde, mit denen Kornwestheim nun offiziell als Faire Gemeidne ausgezeichnet ist.
Klug und kreativ verbinden die Ehrenamtlichen hier die verschiedenen Bereiche: Der Verkauf von fair gehandelten Waren zum Beispiel im Café M im neuen Gemeindehaus sorgt für ein würdiges Einkommen für Menschen in Ländern des Südens. Ein Tafelladen und ein Kleiderstüble sind gleichzeitig Angebote an benachteiligte Menschen hier bei uns. Und beim wöchentlichen Mittagstisch im Café kommen die Anliegen einer gerechten und nachhaltigen Perspektive für alle ideal zusammen. "Sie ruhen sich außerdem nicht auf dem Bestehenden aus, sondern entwickeln weiter Ideen, wie die Gemeinde fair und nachhaltig sein kann", so Hank.
Die Arbeit geht den Engagierten dabei nicht aus, berichten Franz Scheuermann und Jacqueline Avagliano übereinstimmend. "Zum Tafelladen kommen immer mehr Menschen, die anders nicht über die Runden kommen", berichtet Scheuermann bei einer kleinen Führung durch Tafel und Kleiderstube. Von früher rund 45 berechtigten Familien sei der Kreis der Kundinnen und Kunden inzwischen auf 190 angestiegen. Um die große Nachfrage bewältigen zu können, gibt es ein ausgeklügeltes Schema nach Farben, das die Berechtigten in Gruppen ein- und auf die Öffnungstage verteilt. Ohne die vielen Ehrenamtlichen wäre dieser riesige Bedarf auch nicht zu bewältigen, so Jacqueline Avagliano.
Für die nächsten Schritte hat die Kirchengemeinde nun zwei Jahre Zeit und kann dann die Auszeichnung als Faire Gemeinde erneuern.
Auf dem Martinusweg ist die Kirchengemeinde in Kornwestheim außerdem ein "Ort des Teilens". Auch diese Auszeichnung wurde von Netzwerksprecherin Barbara Gitzinger an Fronleichnam überreicht.