Mit Krankenhausschiffen gegen die Pandemie

Bischof Bahlmann aus der Diözese Obidos/Brasilien zu Gast. Themen sind neben der Pandemie auch die Wirkung der Amazonassynode und der Umweltschutz im Amazonasbecken

Bischof Bernardo Johannes Bahlmann OFM mit Regionalreferentin Lucy Contreras und Dr. Wolf-Gero Reichert. Foto: DRS

Rottenburg, 22.10.2021: Nach einer langen, den Covid-19-Beschränkungen und Präventionsmaßnahmen geschuldeten Unterbrechung kommen langsam wieder weltkirchliche Partner zu Besuch nach Rottenburg. So auch Bischof Bernardo Johannes Bahlmann OFM aus der Diözese Óbidos, die im Amazonsbecken Brasiliens liegt.

Ohne Zweifel habe die Coronapandemie die vergangene Zeit auch in Óbidos geprägt. Für Bahlmann war die Frage zentral: Wie kann Pandemiebekämpfung gelingen, wenn die Hälfte der Bevölkerung unter der Armutsgrenze lebt und sich keinen Lockdown leisten kann? Die Diözese habe vielfältig geholfen, die Lebenssituation der Menschen zu stabilisieren, z.B. durch Essensausgaben. Zudem seien die MitarbeiterInnen im kirchlichen Gesundheitswesen an ihre Grenzen gegangen, nicht nur mit Blick auf ihre eigene Resilenz, sondern auch ganz konkret. Denn die Diözese Óbidos unterhalte nicht nur drei katholische Krankenhäuser, sondern auch zwei Krankenhausschiffe, mit denen Gesundheitsdienste auf der Wasserstraße des Amazonas zu den entfernt liegenden Dörfern gebracht würden. Was so für die Gesundheit erreicht werden könne, sei bemerkenswert. Allein die Krankenhausschiffe haben in den vergangenen zwei Jahren rund 200.000 Menschen behandelt.

Mit Blick auf die Ökologie des Amazonasbeckens wird Bischof Bahlmann nicht müde zu betonen, wie wichtig der Schutz des Regenwaldes ist. Es reiche nicht, zu beten und auf ein Wunder zu warten. Statt dessen müsse entschieden gehandelt werden. Die Abholzung müsse gestoppt und die nachhaltige Nutzung des Waldes verbessert werden. Denn: Wenn einmal der Primärwald weg ist, kann er auch durch Aufforstung nicht wieder hergestellt werden. Dennoch wolle sich die Diözese in Zukunft noch mehr um die Wiederbewaldung einsetzen. Wichtiger sei aber die Bewusstseinsbildung für den Schutz des Primärwaldes. Dahingehend zeigt sich Bahlmann enttäuscht über die Wahrnehmung der Amazonassynode, die im Jahr 2019 im Vatikan stattgefunden habe. Über die Fokussierung auf innerkirchliche Themen sei das zentrale Thema, eine Kirche im Kampf für eine integrale Ökologie, aus dem Blick geraten.

Lucy Contreras / Dr. Wolf-Gero Reichert

Siehe auch: Mit sauberem Strom gegen eine umweltfeindliche Politik