Vom Müll zum Wert-Stoff

Alleine werden sie behandelt wie Müll - gemeinsam sind sie stark und profitieren vom Müll!

Tamil Nadu/Indien: In und um Mugayur leben 12.000 Familien unterhalb der Armutslinie. Arbeitslosigkeit ist ein großes Problem. Viele Frauen, die ohnehin wenig gesellschaftliche Anerkennung erfahren, halten ihre Familien über Wasser, indem sie sich als Tagelöhnerinnen oder gar Zwangsarbeiterinnen verdingen.

Die Association for Community Training, eine katholische NGO der Erzdiözese Pondicherry and Cuddalore, wirkt dem entgegen und löst nicht nur dieses soziale Problem, sondern lindert nebenbei ein großes Umweltproblem: Sie hat 1050 Frauen im Alter zwischen 18 und 60 Jahren identifiziert, die sie in Gewerkschaften organisieren und schulen, ihre rechtmäßigen Sozialleistungen zu beziehen. Zudem bilden sie sie aus zu Abfallverwertungs-Fachkräften, die den Müll nicht nur einsammeln, sondern auch hinsichtlich der Verwertbarkeit sortieren und einer Weiterverwendung zuleiten. Dafür statten sie sie mit einfachen Lasten-Dreirädern und Mülltrennungsanlagen aus.

Im Jahr 2018 hat die Diözese Rottenburg-Stuttgart die erste Phase dieses Projektes ermöglicht – mit einem so überzeugenden Ergebnis, dass die zweite Phase für 2019 ebenfalls bewilligt wurde. Der Rhythmus von zwei Tagen Capacity Buliding und Empowerment-Schulungen sowie drei Arbeitstagen bewährt sich. Die knapp 1000 weiblichen Verwertungs-Fachkräfte profitieren seither dreifach:  Zum einen können sie gemeinsam effektiver ihre Sozialleistungen einklagen, zum andern reicht das gemeinsam erwirtschaftete Einkommen für die Familienbedarfe aus – und last but not least – wächst von Tag zu Tag das Selbstwertgefühl und –Bewusstsein der Frauen.